Berufliche Integration in Mansfeld-Südharz
Herausforderungen durch sprachliche Vielfalt und fehlende Unterstützung
Im Landkreis Mansfeld-Südharz ist stark von demografischen Veränderungen betroffen, dies zeigt sich besonders in der beruflichen Bildung. Mehr als 40 Prozent der Teilnehmenden im Berufsvorbereitenden Jahr (BVJ) sind mittlerweile unbegleitete minderjährige Geflüchtete [1]. Diese Gruppe ist sprachlich sehr unterschiedlich und trifft auf deutsche Jugendliche, die ebenfalls oft Schwierigkeiten mit schulischen und sprachlichen Anforderungen haben. Trotz der großen Bedeutung der Sprache für die Integration in den Arbeitsmarkt gibt es bisher zu wenig Unterstützung von den zuständigen Behörden.
Dabei ist die Sprache einer der wichtigsten Faktoren, um erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu gelangen. Ohne gezielte Sprachförderung wird es für beide Gruppen schwieriger, eine Ausbildung oder Arbeit zu finden.
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Die regionale Wirtschaft arbeitet enger mit den Berufsschulen zusammen, um das Potenzial an Fachkräften besser zu nutzen. Doch der Versuch, Jugendlichen innerhalb eines Jahres den Übergang in eine Ausbildung zu ermöglichen, stößt an seine Grenzen. Die sprachlichen und schulischen Unterschiede der Jugendlichen machen es schwer, sie ausreichend auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Dies wirkt sich nicht nur negativ auf ihre berufliche Integration aus, sondern erschwert auch die Qualifizierung von Fachkräften, die die regionale Wirtschaft dringend benötigt.
Das folgende Schema fasst den Ablauf des BVJ für geflüchtete Minderjährige zusammen:
Folgen fehlender Unterstützung
Ohne ausreichende Hilfe werden die Chancen für beide Gruppen weiter sinken. Für den Landkreis bedeutet dies, dass potenzielle Arbeitskräfte entweder in die Sozialhilfe abrutschen oder wegziehen könnten. Auch soziale Probleme wie Benachteiligung und persönliche Schwierigkeiten können zunehmen, was auf Dauer auch die Sozialsysteme stärker belastet.
Sprache als Schlüsselkompetenz in der Ausbildung
Für eine erfolgreiche Ausbildung brauchen Jugendliche gute sprachliche Fähigkeiten, besonders im Lesen, Schreiben und in der mündlichen Kommunikation. Die Kultusministerkonferenz hat bereits 2019 betont, dass Unterricht an Berufsschulen sprachsensibel gestaltet werden sollte. Jetzt muss diese Erkenntnis in die Praxis umgesetzt werden, um sowohl deutschen als auch geflüchteten Jugendlichen bessere Chancen zu bieten.
Fehlende Vorbereitung und notwendige Maßnahmen
Viele Lehrkräfte sind nicht ausreichend auf die sprachlichen Unterschiede ihrer Klassen vorbereitet. Besonders bei langjährig unterrichtenden Lehrkräften fehlen oft die notwendigen Methoden, um den Unterricht an diese Herausforderungen anzupassen. Das integrierte Fach- und Sprachlernen erfordert zusätzliche Zeit, Geld und fachliche Unterstützung. Zudem müssen Schulen und Betriebe stärker zusammenarbeiten, um diesen Bedarf zu decken.
Systemische Hürden und fehlende Kooperation
Neben sprachlichen und schulischen Schwierigkeiten kämpfen junge Geflüchtete oft mit Unsicherheiten bezüglich ihres Aufenthaltsstatus oder ihrer Wohnsituation. Besonders bei Volljährigkeit, wenn Unterstützungsangebote wie Betreuung oder die Schulpflicht wegfallen, sind sie oft auf die Hilfe von Einzelpersonen in Schulen oder Betrieben angewiesen.
Es gibt auch Unterschiede in der rechtlichen Behandlung von Geflüchteten aus verschiedenen Herkunftsländern. Besonders im Vergleich zu Geflüchteten aus der Ukraine fühlen sich viele benachteiligt. Um diese jungen Menschen erfolgreich zu integrieren, ist eine bessere Zusammenarbeit zwischen der Jugendhilfe, dem Bildungssystem und der Arbeitsverwaltung notwendig. Oft arbeiten diese Institutionen mit denselben Jugendlichen, aber nicht eng genug zusammen.
Fazit: Bessere Zusammenarbeit und klare Zuständigkeiten
Damit die berufliche Integration von jungen Geflüchteten und deutschen Jugendlichen in Mansfeld-Südharz gelingt, sind klare Zuständigkeiten und eine verstärkte Zusammenarbeit nötig. Sprachliche und schulische Defizite sowie unklare rechtliche Regelungen erschweren derzeit den Prozess. Nur durch gezielte Maßnahmen, zusätzliche finanzielle Mittel und klare Verantwortlichkeiten können sowohl das Potenzial an Fachkräften genutzt als auch den Jugendlichen langfristige Perspektiven geboten werden.
[1] Quelle: Berufsbildenden Schulen Mansfeld-Südharz